Fahrradklimatest

Fahrradklimatest 2022 © ADFC Stephan Schmalz

Fahrradklima-Test 2022 -Potsdams Wertung hat sich erneut verschlechtert

Im bundesweiten ADFC-Fahrradklima-Tests schafft es Potsdam unter die Top 10 der fahrradfreundlichsten Städte der vergleichbaren Größenklasse. Über 1000 PotsdamerInnen haben bei der Befragung mitgemacht.

Potsdams Wertung hat sich erneut verschlechtert

Im bundesweiten ADFC-Fahrradklima-Tests schafft es Potsdam unter die Top 10 der fahrradfreundlichsten Städte der vergleichbaren Größenklasse. Über 1000 PotsdamerInnen haben bei der Befragung mitgemacht. Dem Fahrrad wurde der Status als beliebtes und schnelles Fortbewegungsmittel für Jung und Alt bestätigt. Unzufrieden sind Potsdams Radfahrende vor allem mit unzureichenden Wegebreiten, zugeparkten Radwegen und dem häufigen Fahrraddiebstahl. Der ADFC fordert den Ausbau der Radinfrastruktur mit Unterstützung des Bundes durch eine jährliche Fahrradmilliarde und eine Modernisierung des Straßenverkehrsrechts.

ADFC-Vorsitzender Philipp Otto sagt: "Die Potsdamerinnen und Potsdamer setzen äußerst gerne und regelmäßig in ihrem Alltag auf das Rad. Mit über 30 Prozent an den gefahrenen Wegen ist Fahrradanteil vergleichsweise hoch. Befriedigend ist dies insoweit nicht, da die Zufriedenheit gemessen durch den Fahrradklimatest über die letzten zehn Jahre stetig abgenommen hat. Zwei Drittel der Fahrradfahrenden empfindet den Straßenverkehr als unsicher. Daran ist besonders die ungerechte Flächenaufteilung schuld. Viele Radwege sind deutlich zu schmal und bei gemeinsamer Fahrbahnnutzung fühlt sich ein erschreckender Anteil von 78 Prozent bedrängt. Insofern wird die Fahrradinfrastruktur dem Bedarf in keinster Weise gerecht. Auch in Potsdam wollen die Menschen Straßen, die einladend zum Radfahren sind und wo das Fahrradfahren Spaß macht. Dafür brauchen wir ein lückenloses und ausreichend dimensioniertes Radwegenetz, sowie sichere und komfortable Radverbindungen in das Umland. Hier ist die Politik dringlicher gefordert denn je."

Potsdam liegt bundesweit auf Platz 8 in der Kategorie der Städte mit 100.000 – 200.000 Einwohnenden, im Landesvergleich sogar auf Platz 1. Im Durchschnitt geben die PotsdamerInnen die Note ausreichend für die Fahrradfreundlichkeit (siehe "Gesamtwertung"). Besonders die unzureichende Fahrradförderung in der letzten Zeit und die Häufung von Fahrraddiebstählen wurden bemängelt. Positiv sind die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das dichte Netz an Leihrädern, sowie das zügige Vorankommen bewertet worden.

Die Teilnehmenden kommentieren die Situation in der Stadt zutreffend

"An vielen Stellen erlebt man Radwege, die aus heiterem Himmel enden oder so schmal sind, dass ein Lkw am Ellenbogen hängt. Sehr gefährlich.“

"An Baustellen gibt es oft gar keine oder keine gekennzeichneten Radwege. Teilweise sind Radwege sehr schlecht."

"1,5 Meter Abstand beim Überholen von Radfahrer – es wäre ein Traum. Eher wird man an die Seite gequetscht."

"Der Fahrradbeauftragte der Stadt kümmert sich lieber um Fahrradstellplätze als um den fließenden Radverkehr."

"Ampelführung am Hauptbahnhof sehr ungünstig geschaltet, lange Wartezeit und keine grüne Welle."

"An manchen Orten der Stadt muss klar dargestellt werden, wo die Radfahrer langfahren können. Bei hochfrequentierten Plätzen kommt man sich ansonsten ständig mit den Fußgängern in die Quere."

"An manchen Stellen kann sehr sicher und gut gefahren werden, an anderen ist es aber gefühlt sehr gefährlich. Wenn zum Ziel zwar 90% sicher aber 10% unsicher zu fahren sind, fahre ich lieber nicht mit dem Fahrrad, da die Strecke insgesamt zu stressig ist."

"Außerhalb der Stadt sind die Radwege wirklich prima, aber innerhalb der Innenstadt, wo wirklich der zähe Verkehr fließt, sind die Radwege entweder immer zugeparkt oder viel zu schmal."

Rekord: Rund 245.000 Teilnahmen, 1.114 Städte in der Wertung

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 16 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.114 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie viel die eigene Kommune für die Fahrradförderung tut. 5 Zusatzfragen drehten sich dieses Mal um das Radfahren im ländlichen Raum. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 220.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Die ADFC-Ortsgruppe Potsdam setzt sich insbesondere für einen Ausbau durchgängigen Radwegenetzes, die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Errichtung von Radschnellwegen auf frequentierten Routen in die Nachbarstädte ein. Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de. Die digitale Pressemappe gibt es auf www.adfc.de/presse.

https://potsdam.adfc.de/pressemitteilung/fahrradklima-test-potsdam-2022

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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